ELFRIEDE JELINEK | In der Maschine
Für die Foto-Serie „In der Maschine“ hat sich Marko Zink unerlaubt Zutritt in leerstehende Mietobjekte verschafft und sich in den Haushaltsgeräten und im Mobiliar der Wohnung versteckt. Diese heimliche Aktion findet ihre Übersetzung in den weiß und steril wirkenden Fotografien wieder. Die abgebildeten Maschinen und Einrichtungen spucken Körperteile des Künstlers aus. Oft schaut es aber auch so aus, als ob sie den Künstler verschluckten und die jeweilige, verharrende Gliedmaße im Kontrast mit der jeweiligen Maschine stünde.
Elfriede Jelinek beschreibt diesen Zustand:
„So, mit einer Maschine kann man auch teilen, man kann sich mit einer Maschine die Arbeit teilen, die man selber ist. Das ist einfacher, denn der Maschine wird gesagt, was sie tun soll. Der Betreiber der Maschine sagt es ihr. Es ist nicht so gedacht, daß man in sie hineinkriecht, weil man schon vorher weiß, daß man nie ganz reingehen wird. Die Maschine ist uns ein Rätsel, sich selbst ist sie nichts, weil ihr ja, wie schon gesagt, wiederum immer gesagt wird, was sie machen soll. Einer sagt es dem andern, er sagt es weiter. Die Maschine sagt nichts weiter, sie ist ein ausführendes Organ, dem manchmal Menschenorgane irgendwo herausstehen, weil der Mensch nicht mehr ganz hineingegangen ist in das Gerät und die Organe nicht ganz in ihn, er ist teilweise draußen geblieben. Er mußte zum Teil draußen bleiben. Um wenigstens vor der Tür seine Menschlichkeit zu retten? Da gibt es nichts zu retten.“
WOLFGANG HUBER LANG | Alle Schubladen offen
Marko Zink erzählt in seinen Arbeiten Geschichten. Es sind Ungereimtheiten, die man sich selbst zusammenreimen muss. Er ist ein Konstrukteur von Wirklichkeit, fügt Dinge zusammen, die einander zuvor fremd waren. Elfriede Jelinek ist eine Dekonstruktivistin. Sie zerlegt Vorgefundenes und angeblich Untrennbares in die Einzelteile, macht dadurch verborgenes Innenleben sichtbar. Bei der Lektüre der beiden Texte Jelineks wird klar: Sein künstlerischer Ansatz und ihr literarischer Zugriff, scheinbar gegensätzlich, ergänzen einander in Wahrheit kongenial. Was Zink zeigt, bringt Jelinek zum Ausdruck. Was ist der Mensch? Vor allem dann, wenn er einmal halb Tier, ein andermal halb Maschine zu sein scheint? Welcher Teil bliebe dann noch für uns selbst? „Die andre Hälfte hat die Absicht, Sie zu verwirren, bis Sie nicht mehr wissen, wer Sie sind, bis Sie gegen andre völlig gleichgültig geworden sein werden, weil die andren anders aussehen“, schreibt Elfriede Jelinek. „Sie aber sehen jetzt schon ganz anders aus!“
VERÖFFENTLICHUNG | MARKO ZINK & ELFRIEDE JELINEK
LIMITIERTE SONDEREDITION → hier für Details und für Bestellung klicken
25 Stück limitierte Edition, beinhaltet die signierte, gerahmte Fotografie „im Kühlschrank“ aus der Serie „in der maschine“ von Marko Zink (27 x 21,50cm) und eine Vinyltonbildpostkarte.
Diese rechteckige Schallplatte, die auch als Postkarte verschickt werden kann, zeigt als Cover die Maschinenarbeit „im Geschirrspüler“ von Marko Zink. Auf dem Vinyl selbst trägt Elfriede Jelinek den für Marko Zink geschriebenen Text vor.
AUSSTELLUNG | Schauspielhaus Graz, Österreich
AUSSTELLUNGSDOKUMENTATION | Simon Reithofer | Gerd Franz Josef Winkler
AUSSTELLUNGSANSICHTEN| Künstlerhaus Palais Thurn & Taxis Bregenz, Österreich
AUSSTELLUNGSFOTOS | Marko Zink